Robert Georgi

Robert Georgi (1802–1869)

Robert Georgi (* 11. November 1802 in Dresden; † 13. November 1869 in Mylau) war ein deutscher Unternehmer und Politiker. Er war Mitglied beider Kammern des Sächsischen Landtags, Präsident der I. Kammer und sächsischer Finanzminister.

Leben und Wirken

Der Sohn des sächsischen Kriegsrats Christian Friedrich Georgi (1769–1825) und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth geb. Bassenge begann nach abgeschlossener Schulausbildung eine Lehre im Leipziger Handelshaus Thierrot und Bassenge, zu dessen Inhabern verwandtschaftliche Verbindungen bestand. Durch einen Kollegen erhielt er Kontakt zu dem Mylauer Unternehmer und Bankier Christian Gotthelf Brückner (1769–1834), der die erste vogtländische Baumwollspinnerei erbaut hatte und besaß. Zunächst wurde er als kaufmännischer Angestellter in das Unternehmen aufgenommen. Nach der Heirat mit Brückners Tochter Emilie (1801–1879) stieg er 1829 gemeinsam mit seinem Schwager August Gotthelf Brückner als Teilhaber in die Unternehmensführung ein.

Aufgrund seiner Verflechtungen in die vogtländische Unternehmerschaft erlangte er erstmals für den Landtag der Jahre 1839/40 ein Mandat als Vertreter des Handels- und Fabrikstands in der II. Kammer des Sächsischen Landtags, wo er sich während des Vormärzes im liberalen Lager profilierte. Sein Zeitgenosse Bernhard Hirschel bezeichnete ihn als Führer des Juste Milieu, das zwischen den liberalen und konservativen Lagern stand.

Nachdem aufgrund der Märzunruhen die sächsische Regierung unter Julius von Könneritz am 13. März 1848 zurücktrat, wurde vom sächsischen König ein neues Kabinett unter Führung von Karl Braun berufen, dem Georgi als Finanzminister angehörte. Sein Mandat in der II. Kammer legte er nieder. Dem Wahlerfolg der Demokraten im Dezember 1848 aufgrund der Liberalisierung des Wahlrechts versuchte die liberale Regierung zu trotzen, musste jedoch Ende Februar 1849 zurücktreten, nachdem sich eine Zusammenarbeit mit dem Landtag als nicht möglich erwiesen hatte.

Bei den Landtagswahlen im Herbst 1849 wurde er in die I. Kammer gewählt, wo er sogleich das Amt des Kammerpräsidenten bekam. Dieses auch als Widerstandslandtag bezeichnete Parlament wurde bereits Anfang Juni 1850 von der sächsischen Staatsführung aufgelöst und die Wahlreformen von 1848 wieder aufgehoben. Die Regierung unter Ferdinand Zschinsky rief den restituierten vormärzlichen Landtag wieder ein, in dem Georgi seinen ihm zustehenden Sitz allerdings nicht einnahm. Anders als Franz Xaver Rewitzer und Hermann Joseph wurde ihm das passive Wahlrecht in der Folge nicht entzogen. In den Landtagen von 1851/52 bis 1863/64 nahm er in der II. Kammer ein Mandat als Vertreter des 5. Wahlkreises des Handels und der Industrie wieder wahr. Nach dem Rückzug aus der Politik schied er 1865 auch aus seinem Unternehmen aus, das er an seinen Sohn Arthur Georgi (1843–1900), später ebenfalls Landtagsabgeordneter, übertrug.

Sein Sohn Otto Georgi (1831–1918) war ein nationalliberaler Politiker. Er war im Laufe seiner Karriere u. a. Oberbürgermeister von Leipzig, Abgeordneter des Sächsischen Landtags und Mitglied des Reichstags.

Literatur

Bis zum Ende des Königreichs Sachsen:
I. Kammer (1831–1918): Ernst Gustav von Gersdorf | Albert von Carlowitz | Friedrich Freiherr von Friesen | Friedrich Ernst von Schönfels | Hermann Joseph | Robert Georgi | Friedrich Ernst von Schönfels | Friedrich Freiherr von Friesen | Ludwig Freiherr von Zehmen | Richard Graf von Könneritz | Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt

II. Kammer (1831–1918): Wilhelm Friedrich August von Leyßer | Carl Friedrich Reiche-Eisenstuck | Karl Heinrich Haase | Karl Braun | Franz Xaver Rewitzer | Adolf Ernst Hensel | Emil Cuno | Karl Heinrich Haase | Ludwig Haberkorn | Wilhelm Schaffrath | Ludwig Haberkorn | Karl Gustav Ackermann | Paul Mehnert | Paul Vogel

Zwischen den Weltkriegen:
Sächsische Volkskammer (1919–1920): Julius Fräßdorf

Sächsischer Landtag (1920–1933): Julius Fräßdorf | Max Winkler | Albert Schwarz | Kurt Weckel | August Eckardt | Walter Dönicke

Nach dem Zweiten Weltkrieg:
Beratende Versammlung (1946) und Sächsischer Landtag (1946–1952): Otto Buchwitz

Sächsischer Landtag (seit 1990): Erich Iltgen | Matthias Rößler

Sächsische Finanzminister

Königreich Sachsen: Heinrich Anton von Zeschau | Robert Georgi | Karl Wolf von Ehrenstein | Johann Heinrich August Behr | Richard von Friesen | Leonce von Könneritz | Hans von Thümmel | Werner von Watzdorf | Konrad Wilhelm von Rüger | Ernst von Seydewitz | Max Otto Schröder.

Freistaat Sachsen: Friedrich Geyer | August Emil Nitzsche | Emil Nitzschke | Peter Reinhold | Max Heldt | Paul Böttcher | Max Heldt | Peter Reinhold | Julius Dehne | Hugo Weber | Hans R. Hedrich.

Sachsen in der NS-Zeit: Friedrich Johannes Kluge | Rudolf Kamps.

Sachsen in der SBZ/DDR: Gerhard Rohner | Carl Ulbricht | Wilhelm Adam.

Freistaat Sachsen: Georg Milbradt | Thomas de Maizière | Horst Metz | Stanislaw Tillich | Georg Unland | Matthias Haß | Hartmut Vorjohann.

Normdaten (Person): GND: 136429165 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 80773844 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Georgi, Robert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Unternehmer und Politiker
GEBURTSDATUM 11. November 1802
GEBURTSORT Dresden
STERBEDATUM 13. November 1869
STERBEORT Mylau