Westkarpatische Operation

Bedeutende Militäroperationen während des Deutsch-Sowjetischen Krieges

1941: Białystok-Minsk – Dubno-Luzk-Riwne – Smolensk – Uman – Kiew – Odessa – Leningrader Blockade – Wjasma-Brjansk – Charkow – Rostow – Moskau – Tula

1942: Rschew – Charkow – Ljuban/Wolchow – Kertsch/Sewastopol – Fall Blau – Kaukasus – Stalingrad – Operation Mars

1943: Woronesch-Charkow – Operation Iskra – Nordkaukasus – Charkow – Kursk – Orjol – Donez-Mius – Donbass – Belgorod-Charkow – Smolensk – Dnepr – Kiew

1944: Dnepr-Karpaten – Leningrad-Nowgorod – Krim – Wyborg–Petrosawodsk – Operation Bagration – Lwiw-Sandomierz – Jassy–Kischinew – Belgrad – Petsamo-Kirkenes – Baltikum – Karpaten – Ungarn

1945: Kurland  – Weichsel-Oder – Ostpreußen – Westkarpaten – Niederschlesien – Ostpommern – Plattensee – Oberschlesien – Wien – Oder – Berlin – Prag

Die Westkarpatische Operation (russisch Западно-Карпатская наступательная операция, Sapadno-Karpatskaja nastupatelnaja operazija) war eine Offensive der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges, die vom 12. Januar bis zum 18. Februar 1945 andauerte.

Truppenstärke

Die 4. Ukrainische Front (mit dem 1. Tschechoslowakischen Korps) unter Iwan Petrow zusammen mit der 2. Ukrainischen Front (mit der 1. und 4. rumänischen Armee) unter Rodion Malinowski sollten die in den Westkarpaten versammelten deutschen Truppen zurückdrängen, die sich aus der 1. Panzerarmee, der 8. Armee, Teilen der 17. Armee und der ungarischen 1. Armee zusammensetzten.[1] Die Tiefe der deutschen Verteidigung schloss neben dem gebirgigen Gelände auch mehrere Seen und Flussläufe ein.[2]

Gliederung der gegnerischen Kräfte

4. Ukrainische Front am 12. Januar 1945[3]
4. Ukrainische Front (Generaloberst Iwan Jefimowitsch Petrow)
38. Armee (Generaloberst Kirill Semjonowitsch Moskalenko)
52. Schützenkorps Generalmajor Sergei Michailowitsch Butschew
81. Schützen-Division Oberst Josif Iwanowitsch Matusewitsch
121. Schützen-Division Oberst Danil Iwanowitsch Bushtruk
340. Schützen-Division Generalmajor Fjodor Nasarowitsch Parchomenko
101. Schützenkorps Generalleutnant Andrei Leontjewitsch Bondarew
70. Garde-Schützen-Division Generalmajor Iwan Andrejewitsch Gusew
183. Schützen-Division Generalmajor Leonid D. Wassilewski
140. Schützen-Division Generalmajor Alexander J. Kiseljew, ab 24. Januar Oberst Michail Markowitsch Wlasow
67. Schützenkorps Generalmajor Iwan Stepanowitsch Schmygo
211. Schützen-Division Oberst Georgi S. Tomilowski
241. Schützen-Division Generalmajor Stanislav Antonowitsch Iwanow
305. Schützen-Division Oberst Alexander Fjodorowitsch Wassiljew
1. Gardearmee (Generaloberst Andrei Antonowitsch Gretschko)
3. Gebirgs-Schützenkorps – Generalmajor Andrei Jakowljewisch Wedenin
128. Schützen-Division Oberst Jephraim Ignatjewitsch Dolgow
242. Schützen-Division Generalmajor W. B. Lisinow
318. Schützen-Division Generalmajor Wassili F. Gladkow
107. Schützenkorps – Generalleutnant Dmitri Wassiljewitsch Gordejew
161. Schützen-Division Oberst Nikolai Moisejewitsch Gerschewitsch
167. Schützen-Division Oberst Iwan Dmitriwitsch Drjachlow
271. Schützen-Division Oberst Iwan Fjodorowitsch Chomitsch
276. Schützen-Division Generalmajor Peter Maxsimowitsch Beschko
1. Tschechoslowakisches Korps (General Ludvík Svoboda)
1. Tschechoslowakische Brigade Brigadegeneral Karel Klapalek
3. Tschechoslowakische Brigade Oberst Jaroslav Sellner
18. Armee (Generalleutnant Anton Josifowitsch Gastilowitsch)
11. Schützenkorps Generalmajor Michail Iwanowitsch Saporoschtschenko
30. Schützen-Division Generalmajor Viktor Pawlowitsch Jankowski
226. Schützen-Division Generalmajor Nikolai Alexejewitsch Kropotin
95. Schützenkorps Genlt. I. I. Melinikow, ab 18. April Genlt. Sergei W. Roginski
24. Schützen-Division Generalmajor Theodor A. Prochorow
351. Schützen-Division Generalmajor Ilja Fedorowitsch Dudarew
5. mech. Brigade Oberst Iwan Mitrofanowitsch Morus
17. Garde-Schützenkorps – Generalleutnant Nikifor V. Medwedew
2. Garde-Schützendivision Oberst Nikita Sergejewitsch Samochwalow
8. Schützen-Division Oberst Nikolai Stepanowitsch Ugrjumow
138. Schützen-Division Oberst Wassili E. Wassiljew
237. Schützen-Division Oberst Michail G. Petenko
2. Ukrainische Front (Marschall Rodion Malinowski)
4. rumänische Armee (General Vasile Atanasiu)
Rumänisches II. Korps
Rumänische 21. Division – Brigadegeneral Ion Antonescu Petre
Rumänische 8. Kavallerie-Division
Rumänische Gardedivision
Rumänisches VI. Korps
Rumänische 6. Division
Rumänische 11. Division
Rumänische 18. Division
40. Armee (Generalleutnant Filip Fedosjewitsch Zmacenko)
50. Schützenkorps – Generalmajor Serafim Petrowitsch Merkulow
42. Schützen-Division – Oberst Fjodor F. Bochkow
38. Schützen-Division – Generalmajor Sergej Prokopjewitsch Timosckow
240. Schützen-Division – Generalmajor Terenti Fomitsch Umanski
51. Schützenkorps Generalmajor Alexander D. Rumjanzew
6. Schützen-Division Generalmajor Iwan Fedotowitsch Obuschenko
4. Garde-Schützen-Division Oberst Kusjma Dmitriwitsch Parfenow
232. Schützen-Division Oberst Deonisy Semenowitsch Tsalay
54. Schützen-Division Generalmajor Michael Titowitsch Karnaschew
243. Schützen-Division Oberst Nikolai Nikolajewitsch Parfentjew
1. rumänische Armee (General Ioan Mihail Racoviţă)
Rumänisches IV. Korps
Rumänische 2. Division Brigadegeneral Mihail Voicu
Rumänische 2. Gebirgsbrigade Oberst Ioan Tsukel
Rumänische 3. Division Brigadegeneral Ion Popescu
Rumänisches VII. Korps General Nicolae Sova
2 Gebirgs-Division – Generalmajor Constantin Iordekescu
Rumänische 19. Division Brigadegeneral Michael Leketushu
Rumänische 10. Division
Rumänische 9. Kavallerie-Division Brigadegeneral Ilie Antonescu
27. Armee Generaloberst Sergei Georgijewitsch Trofimenko
33. Schützenkorps – Generalmajor A. I. Semjonow
202. Schützendivision – Generalmajor I. M. Chochlow
337. Schützendivision – Oberst Taras P. Gorobez
3. Garde-Luftlandedivision – Generalmajor Iwan Nikititsch Konew
37. Schützenkorps – Generalmajor Fjodor Samoilowitsch Kolchuk
108. Schützendivision – Oberst Sergej Illarionowitsch Dunajew

316. Schützendivision – Oberst Gregory S. Chebotarew

320. Schützendivision – Oberst Joseph Z. Burik
35. Garde-Schützenkorps – Generalleutnant Sergej G. Gorjatschew
78. Schützendivision – Generalmajor N. M. Michailow
163. Schützendivision – Generalmajor F. W. Karlow
206. Schützendivision – Generalmajor Fjodor Iwanowitsch Dremenkow
Deutsche Heeresfront am 12. Januar 1945[4]
17. Armee
XI. SS-Armeekorps (SS-Obergruppenführer Matthias Kleinheisterkamp)
544. Volksgrenadier-Division (Generalleutnant Werner Ehrig)
545. Volksgrenadier-Division (Generalmajor Otto Obenaus)
78. Volks-Sturmdivision (Generalmajor von Hirschfeld, ab 18.1. Generalmajor Hans Schrepffer)
320. Volksgrenadier-Division (Generalmajor Ludwig Kirschner, später Oberst Scherenberg)
1. Panzerarmee (General der Panzertruppe Walther Nehring)
XXXX. Panzerkorps (General der Panzertruppe Siegfried Henrici)
19. Panzerdivision (Generalleutnant Hans Källner)
25. Panzerdivision (Generalmajor Oskar Audörsch)
10. mot. Infanterie-Division (Generalleutnant Arthur Schmidt)
6. Panzerdivision (Oberst Friedrich Wilhelm Jürgens)
XI. Armeekorps (General Rudolf von Bünau)
253. Infanterie-Division (Generalleutnant Carl Becker)
208. Infanterie-Division (Generalleutnant Hans Piekenbrock)
Kampfgruppe 1. Skijäger-Division (Generalleutnant Gustav Hundt)
Ungarische 5. Reserve-Division
75. Infanterie-Division (Generalmajor Karl Arning)
1. ungarische Armee (General Dezső László)
XVII. Armeekorps General der Pioniere Otto Tiemann
Ungarische 2. Reserve-Division
254. Infanterie-Division (Generalmajor Richard Schmidt)
3. Gebirgs-Division (General Paul Klatt)
XXXIX. Gebirgskorps (General der Gebirgstruppe Karl von Le Suire)
101. Jäger-Division (Generalleutnant Walter Aßmann)
100. Jäger-Division (Oberst Kreppel)
4. Gebirgs-Division (Generalleutnant Friedrich Breith)
Ungarisches V. Korps
Ungarische 16. Infanterie-Division
Ungarische 1. Gebirgs-Brigade
97. Jäger-Division (General Rabe von Pappenheim)
8. Armee General der Gebirgstruppen Hans Kreysing
XXIX. Armeekorps General der Infanterie Kurt Röpke
Kampfgruppe 76. Infanterie-Division – Oberst Wilhelm Moritz von Bissing, ab 17. Februar Generalmajor Erhard-Heinrich Berner
Ungarische 24. Infanterie-Division
15. Infanterie-Division Generalmajor Hans Laengenfelder
Ungarische 5. Reserve-Division

Verlauf

Die Offensive begann zeitgleich mit der wesentlich größeren Weichsel-Oder-Operation, während einen Tag später die Ostpreußische Operation (1945) eröffnet wurde.

Offensive der 4. Ukrainischen Front

Am 12. Januar um 8:15 Uhr griff die 38. Armee (Generaloberst Moskalenko) der 4. Ukrainischen Front nach starker Artillerievorbereitung mit zwei Schützenkorps (101. und 67.) – hinter der linken Flanke stand das 52. Schützenkorps als zweite Staffel zum Nachstoßen bereit – an. Bis zum 15. Januar gelang der Durchbruch beim deutschen XI. SS-Armeekorps (General Kleinheisterkamp) und konnte in den nächsten Tagen bis zu 18 km vorgetragen werden. Am 16. Januar wurde Jasło durch die 70. Garde- und 140. Schützen-Division des 101. Schützenkorps eingenommen.

Am 18. Januar eröffnete auch die südlicher anschließende 1. Gardearmee (General Gretschko) ihre Offensive gegen das deutsche XI. Armeekorps (General von Bünau) über den Ondava-Abschnitt. Bei der 4. Ukrainischen Front standen etwa 215 Panzer und Selbstfahrlafetten zum Einsatz, davon 134 Panzer bei der 38. Armee und wegen des gebirgigen Geländes nur 42. Panzer bei der 1. Garde-Armee. Die Front der im Raum 25 km südlich von Jasło zwischen Polany und südlich Stropkov eingesetzten 253. Infanterie-Division (Generalleutnant Becker) wurde vom sowjetischen 11. und 107. Schützen-Korps aufgerissen. Die deutschen Truppen wurde bis zu 22 km zurückgedrängt und am nächsten Tag wurde Prešov (Eperjes) von sowjetischen Truppen eingenommen. Südlich davon griff die sowjetische 18. Armee (Generalleutnant Gastilowitsch) die Stellungen des deutschen XXXXIX. Gebirgskorps (General de Le Suire) an, im Abschnitt des ungarischen V. Korps ging am 19. Januar Košice (ungarisch Kassa) verloren.

Offensive der 2. Ukrainischen Front

Der linke Flügel der 2. Ukrainische Front eröffnete parallel dazu ihre Offensive aus Nordungarn und drang in das Slowakische Erzgebirge ein. Die sowjetische 40. Armee (Generalleutnant Schmatschenko) drängte die ungarische 1. Armee durch den Rosenauer Kessel nach Rožňava zurück, überschritt den Fluss Slaná und nahm die Stadt Briesen (Brezno) ein. Links davon begleitete die sowjetische 27. Armee (Generaloberst Trofimenko) den Vorstoß auf Altsohl.

Schlussphase

Ende Januar erreichten die Truppen der 4. Ukrainischen Front die deutschen Verteidigungslinien am Fluss Soła östlich von Saybusch (Żywiec) – Jablonka – Neuhäusel in der Liptau (Liptovský Hrádok) – Sankt Nikolaus in der Liptau (Liptovský Mikuláš). Der Vormarsch der 4. Ukrainischen Front wurde westlich von Schwarzwasser an der Weichsel (Strumień), Saybusch (Żywiec) und Jablonka, östlich von Neuhäusel in der Liptau (Liptovský Hrádok) und Sankt Nikolaus in der Liptau (Liptovský Mikuláš) gestoppt. Die heftig verteidigte Stadt Bielitz (Bielsko-Biała) wurde von der 1. Gardearmee und der 38. Armee eingenommen. Die 2. Ukrainische Front setzte die Kämpfe noch bis Mitte März fort und erreichte den Fluss Gran.

Verluste und Folgen

Die Rote Armee zerschlug 17 Divisionen und 1 Brigade der Achsenmächte und machte dabei nach eigenen, objektiv nicht immer verifizierbaren Angaben 137.000 Gefangene.[5][6] Daneben vernichtete bzw. erbeutete sie, ebenfalls nach eigenen Angaben, 2.300 Geschütze, 320 Panzer und 65 Flugzeuge. Große Teile der Slowakei und die südlichen Gebiete Polens wurden von den deutschen Besatzern befreit. Die Rote Armee beziffert ihre eigenen Verluste mit 78.988 Mann (davon 16.337 Tote und 62.651 Verwundete). Die rumänische 1. und 4. Armee verloren 12.000 Soldaten (2.500 Tote) und das 1. Tschechoslowakische Korps 970 Mann (260 Tote). Darüber hinaus sollen auf sowjetischer Seite 359 Panzer, 753 Geschütze und 94 Flugzeuge verloren gegangen sein.[7] Das deutsche Reich verlor mit dem Slowakischen Erzgebirge ein wichtiges Industriegebiet.

Weblinks

  • Westkarpatische Operation in Soldaty 20 weka (russisch)
  • Westkarpatische Operation (russisch)
  • Westkarpatische Operation in Soldat.ru (Memento vom 30. März 2010 im Internet Archive) (russisch)

Belegstellen

  1. http://vistory.mil.ru/war/oper/46.html@1@2Vorlage:Toter Link/vistory.mil.ru (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. http://wwii-soldat.narod.ru/OPER/ARTICLES/035-zap-karp.htm.
  3. W. I. Festjkow / K.A. Kalaschnikow: Красная Армия в победах и поражениях 1941-1945, Moskwa 2003, S. 150–160
  4. OKW-Kriegstagebuch Band IV, S. 1886
  5. wwii-soldat.narod.ru (russisch)
  6. victory.mil.ru (russisch)@1@2Vorlage:Toter Link/victory.mil.ru (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. David M. Glantz, Jonathan House: When Titans Clashed. University of Kansas Press, Lawrence 1995, S. 300