Ruth Hausmeister

Ruth Hausmeister (* 5. Juni 1912[1] in Stuttgart; † 1. Februar 2012 in München[2]) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Ruth Hausmeister besuchte eine Waldorfschule und erhielt Ballettunterricht. Als Ballett-Elevin hatte sie erste Auftritte am Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Nach einer Schauspielausbildung war sie als Schauspielerin von 1933 bis 1934 am Stadttheater Nordhausen, von 1934 bis 1935 am Stadttheater St. Gallen und von 1936 bis 1937 an den Münchner Kammerspielen sowie für das Münchner Kabarett Die Nachrichter tätig.

Von 1937 bis 1938 agierte sie am Hamburger Thalia Theater, wo sie ihren späteren Ehemann Carl-Heinz Schroth kennenlernte. Aus der Ehe stammen die beiden Töchter Sabine (* 1940) und Katharina (* 1945). Die Ehe wurde geschieden.

In den Jahren 1938 bis 1939 war sie am Residenztheater Wiesbaden beschäftigt und von 1940 bis 1942 wieder am Thalia Theater. Von 1943 bis 1944 trat sie an der Soldatenbühne Berlin auf.[3] Von 1946 bis 1949 war sie am Deutschen Theater in Berlin engagiert sowie bis 1950 am Renaissance-Theater. Sie gastierte am Schillertheater sowie am Schlossparktheater und Hebbel-Theater. Gastspiele führten sie an die Münchner Kammerspiele sowie an das Schauspielhaus Bochum.

Zu ihren Rollen gehörten August Strindbergs Fräulein Julie (1946, Renaissance-Theater), Emily in Marcel Achards Die Zeit des Glücks (1947, Renaissance-Theater), Heilsarmeeschwester in August Defresnes Das unbewohnte Eiland (1950, Schlossparktheater), Anastasia in Die Ehe des Herrn Mississippi (1952, Schlossparktheater), Amalia in Das Schloss nach Kafka/Brod (1953, Schlossparktheater), Vera Stein in Stefan Barcavas Die Gefangenen (1953, Schillertheater), Sekretärin in CamusDer Belagerungszustand (1953, Schillertheater) und Pia in Ugo Bettis Die Ziegeninsel (1954, Schlossparktheater). Spätere Rollen waren die Titelfigur in Gorkis Wassa Schelesnowa, Frau John in Hauptmanns Die Ratten, Mrs. Venable in Tennessee WilliamsPlötzlich letzten Sommer, Frau Vockerath in Hauptmanns Einsame Menschen, die alte Frau in Thomas Bernhards Ein Fest für Boris und die Titelfigur in Sternheims Die Marquise von Arcis.

Daneben wirkte Hausmeister in Spielfilmen, Fernsehspielen und Serien mit, zuletzt in der ZDF-Kriminalreihe Zwei Brüder. Hausmeister war auch Hörspielsprecherin beim RIAS Berlin. Sie lebte in München.

Anfang Februar 2012 verstarb Ruth Hausmeister im Alter von 99 Jahren in München und ihre Urne wurde im Grab ihres Exgatten Carl-Heinz Schroth auf dem Nordfriedhof (Grabnummer 66-1-6) in München beigesetzt.[4]

Filmografie

  • 1949: Mädchen hinter Gittern
  • 1952: Karriere in Paris
  • 1954: Das fliegende Klassenzimmer
  • 1958: Ein idealer Gatte
  • 1958: Das Mädchen Rosemarie
  • 1958: Die Beklagte
  • 1959: Der Mann, der sich verkaufte
  • 1959: Affäre Dreyfus
  • 1959: Die Brücke
  • 1960: Jenseits des Rheins (Le passage du Rhin)
  • 1960: Stahlnetz: Die Zeugin im grünen Rock
  • 1960: Das Haus voller Gäste
  • 1961: Die Wildente
  • 1961: Der grüne Bogenschütze
  • 1962: Stahlnetz: In jeder Stadt …
  • 1962: Der längste Tag (The Longest Day)
  • 1963: Das große Vorbild
  • 1964: Sechs Personen suchen einen Autor
  • 1965: Exil
  • 1965: Fluchtversuch
  • 1966: Johannisnacht
  • 1967: Die Marquise von Arcis
  • 1967: Der Revisor
  • 1970: Krebsstation
  • 1970: Tod nach Mitternacht
  • 1972: Flint
  • 1972: Mykonos (Serie Der Kommissar)
  • 1973: Nerze nachts am Straßenrand
  • 1973: Der Fußgänger
  • 1974: Zwangspause
  • 1974: Die Nacht mit Lansky (Serie Der Kommissar)
  • 1974: Der Liebespaarmörder (Serie Der Kommissar)
  • 1978: Der Gehilfe
  • 1980: Aller guten Dinge sind drei. Serenade für Spieldose, Cello und Orgel
  • 1988: Der Krähenbaum
  • 1988: Wilder Westen inclusive (Mehrteiler)
  • 1988: Der Dienstagsmann (Serie Anwalt Abel)
  • 1990: Willi – Ein Aussteiger steigt ein
  • 1990: Florian (Mehrteiler)
  • 1991: Unser Haus
  • 1991: Auf der Suche nach Salome (Serie)
  • 1994: Leni
  • 1994: Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg (Serie)
  • 1994: Die Wache (Serie, Folge: Funkstille)
  • 1994: Die schönsten Geschichten mit Heinz Rühmann
  • 1994–1996: Ärzte (Serie)
  • 1994–2001: Zwei Brüder (Serie)
  • 1997: Stunden der Entscheidung (Serie Rosamunde Pilcher)

Theater

Hörspiele (Auswahl)

Literatur

  • Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel. Oper. Film. Rundfunk. Deutschland – Österreich – Schweiz. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1956, S. 259.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum gemäß Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 4. Februar 2012; andere Quellen geben fälschlich den 12. Juni bzw. das Geburtsjahr 1910 an.
  2. Schauspielerin Ruth Hausmeister gestorben auf rbb online, abgerufen 4. Februar 2012: Die Schauspielerin Ruth Hausmeister ist tot. Wie am Freitag bekannt wurde, starb Hausmeister bereits am Mittwoch im Alter von 99 Jahren in München, wo sie zuletzt lebte.
  3. Diesen Angaben laut Kürschners Biographischem Theater-Handbuch (1956) stehen die Angaben zu ihrer Vita laut agentur-dietrich.de entgegen. Demnach hatte sie als Nichtarierin von 1939 bis 1945 Auftrittsverbot in Deutschland und ging zum Überleben nach St. Gallen in die Schweiz.
  4. Klaus Nerger: Das Grab von Ruth Hausmeister. In: knerger.de. Abgerufen am 7. September 2021. 
Normdaten (Person): GND: 1061784479 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2008061587 | VIAF: 76124409 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hausmeister, Ruth
ALTERNATIVNAMEN Schroth, Ruth (Ehename)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schauspielerin
GEBURTSDATUM 5. Juni 1912
GEBURTSORT Stuttgart
STERBEDATUM 1. Februar 2012
STERBEORT München