Jean-Luc Vandenbroucke

Jean-Luc Vandenbroucke mit Marc Madiot (links)

Jean-Luc Vandenbroucke (* 31. Mai 1955 in Mouscron) ist ein ehemaliger belgischer Radrennfahrer.

Vandenbroucke war ein Zeitfahr-Spezialist, der vor allem bei kurzen Einzelzeitfahren, den sogenannten Prologen zum Auftakt eines Etappenrennens, zahlreiche Siege einfahren konnte. In seiner 14-jährigen Karriere, die 1975 begann und 1988 endete, feierte Vandenbroucke insgesamt 74 Siege.

Sein Neffe Frank Vandenbroucke war ebenfalls ein erfolgreicher professioneller Radrennfahrer. Sein Sohn Jean-Denis war von 1998 bis 2000 Profi, konnte aber keine Erfolge feiern.

Karriere

Nach dem Sieg bei den belgischen Amateur-Meisterschaften 1974 wurde Vandenbroucke 1975 Profi. Nach wenigen Erfolgen im ersten Profijahr gelang ihm 1976 beim Grand Prix de Fourmies der erste Sieg in einem namhaften Rennen. Diesen Erfolg wiederholte er im darauffolgenden Jahr. Aufgrund seiner Qualitäten als Zeitfahrer sicherte sich Vandenbroucke bei der Bahn-Radweltmeisterschaft 1978 die Bronzemedaille in der Einerverfolgung. Ein Jahr später siegte er das dritte Mal beim Grand Prix de Fourmies.

1980 gelang dem Belgier dann der große Durchbruch, nachdem er die Vier Tage von Dünkirchen inklusive Etappensieg und den Grand Prix des Nations gewinnen konnte. Zudem gewann er auch eine Etappe bei Paris–Nizza und siegte bei der Trofeo Baracchi, einem Paarzeitfahren, gemeinsam mit seinem Landsmann Alfons De Wolf. Ein Jahr später gewann er die Tour de l’Oise, ehe ein Jahr später sein größter Triumph, der Sieg bei Paris–Tours, folgte.

1983 siegte Vandenbroucke beim GP Eddy Merckx und dem GP d’Isbergues. Außerdem gelangen ihm zahlreiche Siege bei anderen Etappenrennen. 1984 wiederholte er bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in der Einerverfolgung das Ergebnis von 1978. Im Jahr darauf gewann Vandenbroucke die Drei Tage von De Panne und die Vier Tage von Dünkirchen.

Nach einem verhältnismäßig erfolgsarmen Jahr 1986 gelang ihm dann 1987 der Sieg beim Auftaktprolog der Vuelta a España, der ihn ins Rote Führungstrikot schlüpfen ließ. Sein letzter Sieg gelang ihm auf der vierten Etappe der Mittelmeer-Rundfahrt 1988.

Nach Beendigung seiner aktiven Karriere blieb Vandenbroucke dem Radsport treu und wurde von 1988 bis zum Dezember 1999 Sportlicher Direktor im belgischen Team Lotto. Nach elf Jahren Zusammenarbeit trennte man sich, da die finanziellen Vorstellungen Vandenbrouckes und des Sponsors zu weit auseinanderklafften.

Im Mai 2000 geriet der gebürtige Wallone dann ins Visier der belgischen Dopingfahnder. Nach einer Hausdurchsuchung erhob die Staatsanwaltschaft gegen ihn Anklage wegen finanziellen Unregelmäßigkeiten und Straftaten im Zusammenhang mit Doping. Vandenbroucke erklärte daraufhin, dass es Prämienzahlungen an die Fahrer gegeben habe, die nicht offiziell verbucht worden seien. Den Vorwurf Doping-Straftaten unterstützt zu haben, wies er jedoch von sich.

Seine Laufbahn als Sportlicher Leiter war relativ kurz. 1989 wurde er vom Team Lotto engagiert, kurz vor Beginn der Saison 2000 dann aber wegen Erfolglosigkeit entlassen.[1]

Palmarès

1974
  • Belgischer Amateur-Meister im Straßenrennen
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988

Teams

Als Fahrer

Als Sportlicher Direktor

Einzelnachweise

  1. Kurt Lorenz GmbH (Hrsg.): Tour. Nr. 4/2002. Starnberg, S. 69. 
  • Jean-Luc Vandenbroucke in der Datenbank von Radsportseiten.net
Belgische Meister im Straßenrennen (Amateure)

1919 Albert De Bunné | 1920 Henri Wynsdau | 1921 Charles Van Doorselaer | 1922–1924 Rik Hoevenaers | 1929 Albert Muylle | 1932 Lucien Poffe | 1933 Joseph Lowagie | 1934 Pierre Houdé | 1935 Jean-François Van Der Motte | 1936 Armand Putzeys | 1937 August Deleeuw | 1938–1939 Jacques Geus | 1940 nicht ausgetragen 1941 Irené De Keyzer | 1942 Marcel Boumon | 1943 Marcel Rijckaert | 1944 nicht ausgetragen 1945 Henri van Holle | 1946 Henri Van Kerckhove | 1947 Frans Gielen | 1948 Lode Wouters | 1949 Léon De Lathouwer | 1950 Martin Van Geneugden | 1951 Marcel Janssens | 1952–1953 Rik Van Looy | 1954 Julien Schepens | 1955 Gentil Saelens | 1956 Alfons Hermans | 1957 Clément Roman | 1958 Alfons Hermans | 1959 Herman Cornelis | 1960 Joseph Geurts | 1961 Frans Melckenbeeck | 1962 Julien Stevens | 1963 Albert Van Vlierberghe | 1964 Jozef Boons | 1965 Eddy De Sitter | 1966 Jean-Marie Gorez | 1967 Valère Van Sweevelt | 1968 Noël Van Tyghem | 1969 Raf Hooyberghs | 1970 Victor Peeters | 1971 Freddy Maertens | 1972 Luc De Brauwere | 1973 Leopold Verboven | 1974 Jean-Luc Vandenbroucke | 1975 Pol Verschueren | 1976 Eddy Schepers | 1977 Daniel Willems | 1978 Alfons De Wolf | 1979 Eddy Van Hoof | 1980 Jean-Marie Wampers | 1981 Marc Sergeant | 1982 Francis Vermaelen | 1983 Rudi Dexters | 1984 Johan Capiot | 1985 Geert Vandewalle | 1986 Chris Scharmin | 1987 Danny Lippens | 1988 Luc Van De Vel | 1989 Johan Remels | 1990 Wilfried Nelissen | 1991 Peter Van Petegem | 1992 Wim Omloop | 1993 Carl Roes | 1994 Mario Moersmans

Nach 1994 wurde die Trennung zwischen Amateuren und Profis aufgehoben.

Personendaten
NAME Vandenbroucke, Jean-Luc
KURZBESCHREIBUNG belgischer Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 31. Mai 1955
GEBURTSORT Mouscron, Belgien