Der Bockerer II – Österreich ist frei

Film
Titel Der Bockerer II – Österreich ist frei
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1996
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Franz Antel
Drehbuch Franz Antel,
Carl Szokoll,
Willy Pribil,
Beatrice Ferolli,
Dietmar Pflegerl
Produktion Dieter Pochlatko
Musik Gerhard Heinz
Kamera Helmut Pirnat
Schnitt Charlotte Müllner
Besetzung
Chronologie
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Der Bockerer II – Österreich ist frei ist ein österreichischer Spielfilm aus dem Jahr 1996 von Franz Antel. Es handelt sich um den zweiten Teil der Der Bockerer-Reihe.

Handlung

Im besetzten Wien der Nachkriegsjahre ist es abermals Karl Bockerer, der auf charmant-trotzige Weise den herrschenden Mächten Paroli bietet. Diesmal richtet sich seine Verbissenheit gegen die sowjetischen Besatzer. Der Bockerer II zeigt die triste Lage Österreichs nach dem Krieg auf, in der sich die Befreiten noch lange nicht frei fühlen konnten.

Bockerer macht Geschäfte mit den sowjetischen Besatzern, zweigt jedoch immer wieder kleinere Fleischmengen ab, die er einem Kinderheim zugutekommen lässt. Währenddessen gerät der Kriegsheimkehrer Gustl in die Fänge von Gstettner, der seine NS-Vergangenheit zu vertuschen versucht und zusammen mit dem sowjetischen Major Popov Schleichhandel betreibt. Bockerer lernt auf der sowjetischen Kommandantur die junge Dolmetscherin Elena von der Roten Armee kennen. Als sie erfährt, dass ihr Vater in Sibirien in Lagerhaft gestorben ist, beschließt sie zu desertieren und wendet sich an Bockerer um Hilfe. Einzig und allein eine Heirat mit einem Österreicher und die Flucht in die amerikanische Besatzungszone könne sie noch retten. Bockerer sucht daher einen Österreicher, der Elena gegen Bezahlung heiratet, und gerät so an Gstettner, der den Tod von Bockerers Sohn im Krieg verschuldet hatte, und Gustl, der von Gstettner wegen Schulden zur geplanten Scheinehe gezwungen wird. Als Bockerer Gstettner erkennt, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung, und beide werden von sowjetischen Soldaten verhaftet. Während Gstettner und Major Popov nach Sibirien deportiert werden, kommt Bockerer dank Major Nowotny, einem alten Freund, der einst aus Wien in die Sowjetunion emigriert war, frei. Währenddessen lernen sich Gustl und Elena kennen und verlieben sich ineinander – anfangs ohne zu wissen, dass sie die im Rahmen der geplanten Scheinehe füreinander bestimmten Partner waren. Bockerer verhilft Gustl und Elena mit neuen Papieren zur Flucht in die amerikanische Besatzungszone. Durch seinen selbstlosen Einsatz kommt das Liebesabenteuer zu einem glücklichen Happy End und er und seine Freunde können sich wieder beruhigt dem donnerstäglichen Tarockieren widmen. Dem Zuseher bleibt am Ende noch der Ausblick auf das freie Österreich und natürlich die Kapitulation vor dem sprichwörtlich befreienden Humor des Karl Bockerer.

Produktionsnotizen

Immer wieder war Franz Antel zu einer Fortsetzung des Bockerer gedrängt worden, aber die Finanzierung des Projekts erwies sich als großes Problem. Nicht zuletzt durch den Einsatz führender Politiker, darunter Bundeskanzler Franz Vranitzky, Bürgermeister Michael Häupl, Landeshauptmann Erwin Pröll und Bundespräsident Thomas Klestil konnte die Finanzierung gesichert werden.

Antel war sehr auf Originaltreue bedacht und engagierte deshalb auch für die Rolle des russischen Generals einen Schauspieler aus Moskau. Am neunten Drehtag stand eine Schlüsselszene in der russischen Kommandantur auf dem Plan, und das Palais Epstein war dazu mit einem riesigen Sowjetstern und einem überdimensionalen Stalin-Bild ausgestattet worden. Da erfuhr Antel, dass gerade der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl eine offizielle Wien-Visite absolvierte, und so ließ er, um keinen Zwischenfall zu riskieren, die kommunistischen Symbole verhüllen. Der Film wurde dennoch rechtzeitig fertig.

Auf Wunsch des Bundeskanzlers fand die Premiere am österreichischen Nationalfeiertag statt, an dem sich tausend Zuschauer im Wiener Apollo-Kino einfanden. Als danach bei der Premierenfeier im Rathaus der 83-jährige Antel vor das Mikrofon trat, erhielt er minutenlange Ovationen.[1]

Auszeichnungen

Weblinks

  • Der Bockerer II – Österreich ist frei bei IMDb
  • Der Bockerer II – Österreich ist frei, filminstitut.at
  • Der Bockerer II – Österreich ist frei, film.at
  • Der Bockerer II – Österreich ist frei, epofilm.com

Einzelnachweise

  1. Franz Antel: Verdreht, verliebt, mein Leben, München, Wien 2001, S. 275 ff.
Der Bockerer

Der Bockerer (1981) • Der Bockerer II (1996) • Der Bockerer III (2000) • Der Bockerer IV (2003)

Filme von Franz Antel

Das singende Haus (1948) • Kleiner Schwindel am Wolfgangsee (1949) • Auf der Alm da gibt’s koa Sünd (1950) • Der alte Sünder (1951) • Eva erbt das Paradies (1951) • Hallo Dienstmann! (1952) • Der Mann in der Wanne (1952) • Ideale Frau gesucht (1952) • Der Obersteiger (1952) • Heute Nacht passiert’s (1953) • Kaiserwalzer (1953) • Ein tolles Früchtchen (1953) • Die süßesten Früchte (1954) • Rosen aus dem Süden (1954) • Kaisermanöver (1954) • Verliebte Leute (1954) • Ja, so ist das mit der Liebe (1955) • Spionage (1955) • Heimatland (1955) • Der Kongreß tanzt (1955) • Symphonie in Gold (1956) • Lumpazivagabundus (1956) • Kaiserball (1956) • Roter Mohn (1956) • Das Glück liegt auf der Straße (1957) • Vier Mädels aus der Wachau (1957) • Heimweh (1957) • Solang’ die Sterne glüh’n (1958) • Ooh diese Ferien (1958) • Liebe, Mädchen und Soldaten (1958) • Der Schatz vom Toplitzsee (1959) • Die Glocke ruft (1960) • Und du mein Schatz bleibst hier (1961) • Im schwarzen Rößl (1961) • Das ist die Liebe der Matrosen (1962) • Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett (1962) • Und ewig knallen die Räuber (1962) • Im singenden Rößl am Königssee (1963) • Rote Lippen soll man küssen (1964) • Frühstück mit dem Tod (1964) • Die große Kür (1964) • Liebesgrüße aus Tirol (1964) • Ruf der Wälder (1964) • 00 Sex am Wolfgangsee (1966) • Das große Glück (1967) • Die Wirtin von der Lahn (1968) • Otto ist auf Frauen scharf (1968) • Der Turm der verbotenen Liebe (1968) • Frau Wirtin hat auch einen Grafen (1968) • Frau Wirtin hat auch eine Nichte (1969) • Warum hab’ ich bloß 2x ja gesagt (1969) • Liebe durch die Hintertür (1969) • Frau Wirtin bläst auch gern Trompete (1970) • Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller (1970) • Musik, Musik – da wackelt die Penne (1970) • Mein Vater, der Affe und ich (1971) • Einer spinnt immer (1971) • Außer Rand und Band am Wolfgangsee (1972) • Sie nannten ihn Krambambuli (1972) • Die lustigen Vier von der Tankstelle (1972) • Die liebestollen Apothekerstöchter (1972) • Frau Wirtins tolle Töchterlein (1973) • Blau blüht der Enzian (1973) • Das Wandern ist Herrn Müllers Lust (1973) • Wenn Mädchen zum Manöver blasen (1974) • Der kleine Schwarze mit dem roten Hut (1975) • Ab morgen sind wir reich und ehrlich (1976) • Casanova & Co. (1977) • Love-Hotel in Tirol (1978) • Austern mit Senf (1979) • Der Bockerer (1981) • Johann Strauss (1987) • Der Bockerer II (1996) • Der Bockerer III (2000) • Der Bockerer IV (2003)