Castel Porziano

Jagdschloss mit Nebengebäuden
Castel Porziano ist gelb markiert
Castelporziano
Waldgebiet von Castelporziano, rechts der Militärflugplatz Pratica di Mare

Castel Porziano heißt die 29. Zone von Rom im Bereich des Agro Romano, bezeichnet als Z.XXIX, sie gehört zum Municipio Ostia. Der Name des kaum besiedelten Stadtteils geht auf ein 60 km² großes Landgut der Staatspräsidenten Italiens (Tenuta Presidenziale di Castelporziano) zurück. Dieses liegt etwa 25 km südsüdwestlich von Rom an der Mittelmeerküste, wenige Kilometer südöstlich der Tibermündung, auf dem Gebiet des römischen Stadtteils Ostia, an der Grenze zu Pomezia. Das öffentlich nicht zugängliche Naturschutzgebiet ist fast vollständig von Wald bedeckt und damit eines der größten zusammenhängenden Forstgebiete Latiums. In der Mitte desselben befindet sich eine Burg aus dem 10. Jahrhundert, die im Lauf der Zeit mehrmals umgebaut wurde. In den offiziellen Schreibweisen wird der Stadtteil getrennt, das Landgut aber zusammengeschrieben.

Geschichte

Im Gebiet des Landguts lag die antike Stadt Laurentum, wo Aeneas der Sage nach landete.

Das Gut von Castelporziano bildet den Rest eines Urwaldes, den die Römer vor über 2000 Jahren rodeten, um nahe der Küste luxuriöse Villen für die Aristokratie zu bauen. Die Verödung der Landschaft führte später zur Herausbildung der Pontinischen Sümpfe, die erst in den 1930er Jahren mit großem Aufwand trockengelegt werden konnten.

Im Mittelalter ging Castelporziano an die Regierung des Kirchenstaates über, die es der römischen Aristokratie zu Jagdzwecken überließ, soweit dies in den Sumpfgebieten wegen der grassierenden Malaria möglich war. 1568 erwarb die florentinische Familie Del Nero das Landgut von Castelporziano, um es landwirtschaftlich zu nutzen. Dabei geriet man wegen etablierter Jagdrechte mehrmals in Konflikt mit einflussreichen Kreisen in Rom und der benachbarten einfachen Landbevölkerung.

1824 erwarb die römische Adelsfamilie Grazioli das Gut, stürzte sich jedoch mit großzügigen Ausbaumaßnahmen in den finanziellen Ruin und verkaufte Castelporziano 1872 an den italienischen Staat. Kurz darauf wurde das Gut unter König Viktor Emanuel II. zum königlichen Jagdrevier. Mit Abschaffung der Monarchie wurde Castelporziano 1946 zum Landgut des im Quirinalspalast in Rom residierenden italienischen Staatspräsidenten. Neben diesen beiden Anwesen verfügt der Staatspräsident noch über die Villa Rosebery am Golf von Neapel.

Flora und Fauna

Das burgartige Jagdschloss dient mit seinen Nebengebäuden vorwiegend als Museum, als Dienststelle für etwa 50 Bedienstete von Forst- und Polizeibehörden, sowie als Ausgangspunkt für Führungen von angemeldeten Besuchergruppen. Seit 1977 ist das Jagen in dem Naturschutzgebiet untersagt.

Castelporziano ist bekannt für seine Pferde- und Viehzucht. Daneben gibt es Wildschweine, Damhirsche, Rehe, Füchse, Stachelschweine, Dachse, Marder, Hasen, Fasane, Raben und Krähen, Habichte, Reiher und andere mehr.

Der Wald besteht aus verschiedensten Eichenarten, darunter uralte Stein- und Korkeichen, Kiefern, Eschen, Ulmen, Ahorne, Kastanienbäume, Apfelbäume, Birnbäume und auch Eukalyptusbäume, die bei der Trockenlegung von Sumpfgebieten geholfen haben. Stellenweise ist das Unterholz sehr dicht. Bei Capocotta beginnt der Übergang in den Pinienwald. Am Meer gibt es sehenswerte Dünen.

Sonstiges

Reisende, die den Flughafen Rom-Fiumicino nutzen, können den Forst von Castelporziano aus dem Flugzeug sehen, sofern es von Süden kommt oder nach Süden abfliegt oder nach Westen startet. Castelporziano liegt südöstlich des Flughafens und nordwestlich von Pratica di Mare.

Weblinks

Commons: Castel Porziano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Castelporziano auf den Webseiten des it. Staatspräsidenten (englisch)
  • Angebot der Besichtigungstouren auf den Webseiten des Staatspräsidenten (deutsch)

41.74388888888912.4Koordinaten: 41° 44′ 38″ N, 12° 24′ 0″ O

I – Monti | II – Trevi | III – Colonna | IV – Campo Marzio | V – Ponte | VI – Parione | VII – Regola | VIII – Sant’Eustachio | IX – Pigna | X – Campitelli | XI – Sant’Angelo | XII – Ripa | XIII – Trastevere | XIV – Borgo | XV – Esquilino | XVI – Ludovisi | XVII – Sallustiano | XVIII – Castro Pretorio | XIX – Celio | XX – Testaccio | XXI – San Saba | XXII – Prati 

Q.I Flaminio | Q.II Parioli | Q.III Pinciano | Q.IV Salario | Q.V Nomentano | Q.VI Tiburtino | Q.VII Prenestino-Labicano | Q.VIII Tuscolano | Q.IX Appio-Latino | Q.X Ostiense | Q.XI Portuense | Q.XII Gianicolense | Q.XIII Aurelio | Q.XIV Trionfale | Q.XV Della Vittoria | Q.XVI Monte Sacro | Q.XVII Trieste | Q.XVIII Tor di Quinto | Q.XIX Prenestino-Centocelle | Q.XX Ardeatino | Q.XXI Pietralata | Q.XXII Collatino | Q.XXIII Alessandrino | Q.XXIV Don Bosco | Q.XXV Appio Claudio | Q.XXVI Appio Pignatelli | Q.XXVII Primavalle | Q.XXVIII Monte Sacro Alto | Q.XXIX Ponte Mammolo | Q.XXX San Basilio | Q.XXXI Giuliano-Dalmata | Q.XXXII Europa | Q.XXXIII Lido di Ostia Ponente | Q.XXXIV Lido di Ostia Levante | Q.XXXV Lido di Castel Fusano 

S.I Tor di Quinto | S.VII Portuense | S.VIII Gianicolense | S.IX Aurelio | S.X Trionfale | S.XI Della Vittoria 

Z.I Val Melaina | Z.II Castel Giubileo | Z.III Marcigliana | Z.IV Casal Boccone | Z.V Tor San Giovanni | Z.VI Settecamini | Z.VII Tor Cervara | Z.VIII Tor Sapienza | Z.IX Acqua Vergine | Z.X Lunghezza | Z.XI San Vittorino | Z.XII Torre Spaccata | Z.XIII Torre Angela | Z.XIV Borghesiana | Z.XV Torre Maura | Z.XVI Torrenova | Z.XVII Torre Gaia | Z.XVIII Capannelle | Z.XIX Casal Morena | Z.XX Aeroporto di Ciampino | Z.XXI Torricola | Z.XXII Cecchignola | Z.XXIII Castel di Leva | Z.XXIV Fonte Ostiense | Z.XXV Vallerano | Z.XXVI Castel di Decima | Z.XXVII Torrino | Z.XXVIII Tor de’ Cenci | Z.XXIX Castel Porziano | Z.XXX Castel Fusano | Z.XXXI Mezzocammino | Z.XXXII Acilia Nord | Z.XXXIII Acilia Sud | Z.XXXIV Casal Palocco | Z.XXXV Ostia Antica | Z.XXXIX Tor di Valle | Z.XL Magliana Vecchia | Z.XLI Ponte Galeria | Z.XLIII Maccarese Nord | Z.XLIV La Pisana | Z.XLV Castel di Guido | Z.XLVIII Casalotti | Z.XLIX Santa Maria di Galeria | Z.L Ottavia | Z.LI La Storta | Z.LII Cesano | Z.LIII Tomba di Nerone | Z.LIV La Giustiniana | Z.LV Isola Farnese | Z.LVI Grottarossa | Z.LVII Labaro | Z.LVIII Prima Porta | Z.LIX Polline Martignano 

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Normdaten (Geografikum): GND: 4294099-0 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 243123311